Überspringen zu Hauptinhalt

Unter dem Begriff Schalenwild werden alle wildlebenden Huftiere zusammengefasst. Man kann sie in Wiederkäuer und Nichtwiederkäuer unterteilen. Zu den Wiederkäuern gehören aus der Familie der Hirsche die Wildarten Rotwild, Rehwild und Damwild sowie aus der Familie der Hornträger das Gams-, Stein- und auch das Muffelwild. Unter die Nichtwiederkäuer fällt in Kärnten das Schwarzwild, das zur Familie der Schweine gehört.

Rotwild 

Mit einem Körpergewicht von bis zu 200 kg ist das Rotwild der größte Vertreter der heimischen Hirsche. Das markanteste Merkmal ist das mächtige Geweih der Männchen (Hirsche), das jedes Jahr gegen Ende des Winters, so etwa mit Februar/März,  abgeworfen und anschließend wieder neu gebildet wird. Es ist dann im Juli fertig geschoben und wird bis etwa Anfang August gefegt.

Die Fortpflanzungszeit (Brunftzeit) findet gegen September/Oktober statt. Nach rund 32 Wochen werden die Jungtiere, normalerweise 1 Kalb, im Mai/Juni gesetzt.

Rotwild hat einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus, d.h. Hirsche und Tiere (Weibchen) unterscheiden sich deutlich voneinander. Zum einen tragen nur Hirsche ein Geweih und zum anderen sind Hirsche auch deutlich größer und schwerer als Tiere.

Erst vor wenigen Jahren hat man erkannt, dass auch Rotwild während des Winters Energiesparstrategien anwendet. Rotwild ist fähig, zumindest wenn es nicht gestresst ist und fluchtbereist sein muss, seine äußere Köpertemperatur und auch die Herzschlagrate deutlich abzusenken. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel und kann Energie eingespart werden.

Obwohl Rotwild ursprünglich ein Bewohner der Steppe war ist es mittlerweile als typischer Waldbewohner zu bezeichnen. Mit Ausnahme der Rotwildfreien Zone im intensiven Ackerbaugebiet im Tiefland Unterkärntens kommt Rotwild in Kärnten flächendeckend vor.

 

Rehwild 

Das Reh ist die kleinste und gleichzeitig häufigste Hirschart Europas. Es erreicht eine Schulterhöhe von etwa 80 cm und auch in diesem Fall sind männliche Tiere größer als weibliche. Das männliche Reh wird „Bock“, das weibliche „Geiß“ und das Jungtier „Kitz“ genannt. Nur Böcke tragen ein Geweih, das in Österreich meist Krickerl genannt wird. Rehe sind extrem anpassungsfähig und kommen in Österreich von der Ungarischen Tiefebene bis ins Gebirge hinauf vor.

Die Brunftzeit findet Ende Juli/Anfang August statt. Die gesamte Trächtigkeitsdauer umfasst rund 40 Wochen, wobei etwa 18 Wochen Keimruhe herrscht. Das bedeutet, dass die Befruchtung zwar im Rahmen der Brunft stattfindet, die Entwicklung jedoch erst gegen Dezember beginnt und bis dahin der Embryo in einem sehr frühen Stadium ruht. Meist werden dann im Mai/Juni 2 Kitze gesetzt.

Rehwild ist in allen Bezirken Kärntens  stark vertreten, der Vorkommensschwerpunkt liegt im Tiefland Unterkärntens.

 

Damwild 

Das Damwild besitzt im Sommer ein braunrötliches Fell mit weißen Punkten und im Winter ein graubraunes bis schwärzliches Fell, auf dem die Flecken kaum zu erkennen sind. Bei der Brunft suchen die weiblichen Damtiere die männlichen an den Brunftplätzen auf. Die Brunftzeit findet im Zeitraum Oktober/November statt. Nach rund 7,5 Monaten wird im Mai/Juni meist ein Kalb gesetzt.

Damwild ist in Kärnten nicht autochthon, d.h. es ist ursprünglich nicht heimisch gewesen, sondern wurde in früherer Zeit in Kärnten ausgesetzt. In Kärnten kommt Damwild nur vereinzelt vor. Der Vorkommensschwerpunkt liegt aktuell im Jagdbezirk St. Veit.

 

Gamswild 

Gamswild – das Wappentier der Kärntner Jägerschaft – gehört zur Familie der Hornträger und ist mit den Ziegen verwandt. Im Vergleich zu Reh- und Rotwild tragen beide Geschlechter (Geißen und Böcke) Hörner, die ein Leben lang wachsen und niemals abgeworfen werden. Geißen und Jungwild leben in offenen Gesellschaften (Rudel), junge Böcke bilden kleine Gruppen, alte Böcke leben mehrheitlich alleine.

Die Brunftzeit findet von Ende Oktober bis Anfang Dezember statt. Nach 26 Wochen Trächtigkeit setzt die Geiß im Mai/Juni ihr Kitz.

In Kärnten kommen sowohl der Ökotyp Gratgams als auch die Waldgams vor. Gratgemsen bevorzugen den Lebensraum oberhalb der Waldgrenze und sind nur gelegentlich in tieferen Lagen anzutreffen, während Waldgemsen sich schwerpunktmäßig in felsdurchsetzten Wäldern aufhalten.

Der Schwerpunkt der Gamsvorkommen liegt in Kärnten in den Bezirken Spittal und Hermagor.

 

Steinwild

Steinwild wurde in Kärnten im Juni 1960 im Bereich Heiligenblut wiederangesiedelt. In den folgenden Jahren folgten zur Bestandesstützung weitere Freilassungen, wobei die 9 Böcke und 8 in Summe freigelassenen Geißen allesamt aus der Schweiz stammten. In weiterer Folgen fanden auch Wiederansiedlungsprojekte im umliegenden Osttiroler – und Salzburger Raum statt.

Mittlerweile befindet sich das Kerngebiet des Steinwildes rund um den Glocknerstock, wobei hier vor allem die Tauernsüdseite bevorzugt genutzt wird, da diese witterungsbegünstigt und niederschlagsärmer ist. Der Gesamtbestand dieser Region inkl. Nachbarländer wird aktuell auf etwa 1000 Stück Steinwild geschätzt, in ganz Österreich sind es derzeit etwa 3000 Stück.

Steinböcke können ein Körpergewicht von bis zu 80 kg erreichen, Steingeißen bleiben deutlich kleiner und haben etwa bis 35 kg Körpergewicht. Beide haben einen starken stämmigen Körperbau und ein Gehörn, das bei Böcken bis zu einem Meter lang werden kann. Geißen haben deutlich kürzere Hörner. Die Brunftzeit (Paarungszeit) findet gegen Dezember/Jänner statt. Nach 6 Monaten wird 1 Kitz gesetzt, das bis zu einem halben Jahr lang gesäugt wird.

Das Steinwild findet sich in alpinen Gebieten vornehmlich zwischen 1600 und 3000 m Seehöhe und konzentriert sich in Kärnten auf den Jagdbezirk Spittal, wo es hauptsächlich in der Glocknergruppe und der Schobergruppe zu finden ist.

 

Muffelwild

Das Mufflon gehört zu den Wildschafen und stammt ursprünglich aus Sardinien und Korsika. Muffelwild besitzt im Sommer eine kurze bräunlich-rote Decke (Fell) im Winter wird das Haar länger und auch dichter. Charakteristisch für männliches Muffelwild ist das schneckenartige Widdergehörn, das eine Länge von über 80 cm erreichen kann. Auch Muffelschafe können kleine Hörner tragen, sie entwickeln jedoch kein so mächtiges Gehörn wie es Widder tun.

Die Brunftzeit findet zwischen Oktober und November statt. Nach 22 Wochen wird im Normalfall 1 (selten 2) Lamm zwischen April und Mai gesetzt. Muffelwild kommt in Kärnten schwerpunktmäßig in den Bezirken St. Veit, Feldkirchen und Völkermarkt vor.

 

Schwarzwild

Schwarzwild gehört zur Familie der Schweine. Keiler (männliches Schwarzwild) können eine Körperlänge von 180 cm und ein Gewicht von bis zu 350 kg erreichen. Als Allesfresser werden neben Gräsern, Kräutern, Waldfrüchten und Wurzeln sowie Hackfrüchten und Bodenlebewesen auch Fleisch und Aas als Nahrung aufgenommen.

Der Schwerpunkt der Rauschzeit (Fortpflanzungszeit) liegt in den Monaten November – Dezember, es kann jedoch das ganze Jahr über Reproduktion stattfinden. Nach einer Tragzeit von 3 Monaten, 3 Wochen und 3 Tagen werden bis zu 12 Frischlinge geboren (gefrischt). Die Geschlechtsreife kann bereits mit einem Körpergewicht von 20 kg eintreten. Schwarzwildzuwächse können in einem guten Jahr über 300 % betragen, was eine Regulierung entsprechend erschwert. Lange Zeit schon wird Schwarzwild auch in Kärnten erlegt, jedoch waren dies normalerweise nur wenige Stück pro Jahr. In den letzten Jahrzehnten hat das Schwarzwild auch in Kärnten zugenommen und sich auch flächig ausgebreitet. War das ehemalige Kerngebiet des Schwarzwildes einst Völkermarkt, so ist es nun der Bereich des Jagdbezirkes St. Veit. Auch Richtung Westen hat das Schwarzwild deutlich zugenommen. Zukünftig ist in ganz Kärnten mit einem weiteren Anstieg der Bestände zu rechnen.

An den Anfang scrollen